Geschichte

Der Giernhof wurde als Ansitz einer Familie aus dem niedrigen Adel im 13. Jahrhundert erbaut. Als sein Schutzzeichen war das Andreaskreuz an der Mauer angebracht. Um 1820 wurde der Hof von der damaligen Besitzerin, Frau Federspiel, an die Familie Steiner verkauft, die ihn unter zwei Brüder aufteilte.

Der alte Giernhof bestand aus mehreren Wohnhäusern, Ställen und Scheunen, die so ineinander verschachtelt waren, dass sie die Familien vor dem rauen Oberwind schützten. Die Gärten lagen terrassenartig am Seehang der Sonne zugewandt. Seit jeher gehört der Giernhof zu Graun.

Vor der Seestauung kürzten die Kinder im Winter ihren Schulweg dorthin über den kleinen Rescher See ab. Im Frühjahr und Herbst führte sie ihr Schulweg zunächst nach Gorf. Dort überquerten sie auf einer kleinen Brücke die Etsch. Dann ging es weiter über die schönen, ebenen Wiesen Richtung Graun. Mit der Seestauung 1950 wurden nicht nur das gesamte Dorf von Graun und ein Teil von Alt-Reschen zerstört, sondern auch diese Wiesen versanken in den Fluten des Stausees.

Mitten aus dem See, vom Giernhof aus gut sichtbar, ragt heute noch der Kirchturm der alten Grauner Kirche aus dem 14. Jahrhundert. Im Oktober 1985 brannte der gesamte Hof ab. Einzig die etwas abseits gelegene Kapelle wurde vom Hofbrand verschont. Die Kapelle ist dem Hl. Martin geweiht. Im Jahre 1997 wurde ein Teil des früheren Hofes von der Familie Prenner, deren Mutter eine geborene Steiner und auf dem alten Giernhof aufgewachsen ist, wieder aufgebaut.